Idris Muhammad

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Idris Muhammad (Hintergrund) mit Reggie Workman und Pharoah Sanders, 1978

Idris Muhammad (* 13. November 1939 in New Orleans, Louisiana als Leo Morris; † 29. Juli 2014[1]) war ein US-amerikanischer Jazz-Schlagzeuger.

Leben und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Muhammad spielte seit dem sechzehnten Lebensjahr Schlagzeug, zunächst in lokalen Tanzbands. Er nahm auch mit Fats Domino auf (Blueberry Hill) und begleitete dann Larry Williams, Lloyd Price, Sam Cooke, Jerry Butler und andere R&B- bzw. Soulmusiker. Seit 1967 arbeitete er in den Soul-Jazz-Formationen von Lou Donaldson (Alligator Boogaloo), Gene Ammons, George Benson, Charles Earland (Black Talk), Grant Green und Charles Kynard. Darüber hinaus war er an den Broadway-Aufführungen von Hair beteiligt sowie ab 1970 Hausdrummer des Prestige-Label. In dieser Zeit legte er zwei wichtige Alben unter eigenem Namen vor (Black Rhythm Revolution 1970, Peace and Rhythm 1971). Nachdem er Mitte der 1970er Jahre drei Fusion-Alben für Creed Taylors Label Kudu aufgenommen hatte (Power of Soul, House of the Rising Sun und Turn This Mutha Out) entstand um 1980 für das Avantgarde-Label Theresa das Album Kabsha mit George Coleman, Pharoah Sanders und Ray Drummond; 1998 folgte das Improvisations-Projekt Right Now mit Gary Bartz, George Coleman, Joe Lovano und Curtis Lundy.

Ab 1973 war er Mitglied in der Big Band von Hank Crawford. Er arbeitete weiterhin in den Bands von Harold Mabern, Johnny Griffin, George Coleman, John Hicks sowie Pharoah Sanders und ging auch mit Emerson, Lake and Palmer und Roberta Flack auf Tournee. Ende der 1970er versuchte sich Muhammad auch im Disco-Genre und nahm Alben wie Boogie to the Top in diesem Stil auf.[2] Mitte der 1980er Jahre arbeitete er mit Larry Goldings auf der Queen Elizabeth 2 und war an der Einspielung von Hamiet Bluietts Album Live at Carlos beteiligt. Muhammad wirkte außerdem an Aufnahmen von Randy Weston, Eric Alexander (Solid, 1998), John Hicks und dem Keystone Trio, Andrew Hill (Grass Roots), Lou Donaldson, Joe Lovano/Greg Osby, Tete Montoliu, David Murray (Fast Life, 1993), Houston Person, Sonny Rollins und Sonny Stitt mit. Seit 1995 arbeitete er regelmäßig mit Ahmad Jamal[3] und wirkte mit Coleman an dessen Album A L'Olympia (2000) mit.

Wie andere schwarze Jazzmusiker konvertierte Muhammad in den 1960er Jahren zum Islam und änderte seinen Namen. 1966 heiratete er Dolores „LaLa“ Brooks, ein ehemaliges Mitglied der US-amerikanischen Mädchen-Gesangsgruppe The Crystals. Auch sie trat zum Islam über und nahm den Namen Sakinah Muhammad an. Mit ihr wurde Idris Muhammad Vater zweier Söhne und zweier Töchter; die Ehe wurde 1999 geschieden.

Seine Autobiografie Inside The Music: The Life of Idris Muhammad erschien 2012.[4]

Diskographische Hinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[5]
Turn This Mutha Out
  US 127 23.07.1977 (19 Wo.)
Singles[5]
Could Heaven Ever Be Like This
  UK 42 17.09.1977 (3 Wo.)
  US 76 01.10.1977 (2 Wo.)

Als Bandleader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sideman[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

für Lou Donaldson
  • 1967: Alligator Bogaloo (Blue Note; unter seinem bürgerlichen Namen Leo Morris)
  • 1967: Mr. Shing-A-Ling (Blue Note, 1968; als Leo Morris)
  • 1968: Midnight Creeper (Blue Note; als Idris Muhammad)
  • 1968: Say It Loud! (Blue Note, 1969)
  • 1969: Hot Dog (Blue Note)
  • 1970: Everything I Play is Funky (Blue Note)
  • 1970: Pretty Things (Blue Note)
  • 1970: The Scorpion (Blue Note)
für Grant Green
  • 1969: Carryin' On (Blue Note, 1970)
  • 1970: Green Is Beautiful (Blue Note)
  • 1970: Alive! (Blue Note)
  • 1971: Live at Club Mozambique (Blue Note; 2006)
für Reuben Wilson
  • 1969: Love Bug (Blue Note), mit Grant Green und Lee Morgan
für Charles Kynard
  • 1970: Wa-Tu-Wa-Zui (Beautiful People) (Prestige, 1971)
für Melvin Sparks
  • 1970: Sparks! (Prestige)
  • 1971: Spark Plug (Prestige)
  • 1972: Akilah! (Prestige)
für Leon Spencer
  • 1970: Sneak Preview! (Prestige, 1971)
  • 1971: Louisiana Slim (Prestige)
  • 1972: Bad Walking Woman (Prestige)
  • 1972: Where I'm Coming From (Prestige, 1973)
für Pharoah Sanders
für Roberto Magris
  • 2010: Mating Call! (JMood, 2010)

Lexigrafische Hinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachrufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musikbeispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nachruf In Times Picayune
  2. Album-Info "Boogie to the Top", Discogs.com
  3. Jazzschlagzeuger Idris Muhammad gestorben, Der Standard vom 31. Juli 2014, abgerufen am 22. Oktober 2014.
  4. Vgl. Nachruf in JazzTimes 2014
  5. a b Chartquellen: UK US